Donnerstag, 12. März 2009

Urlaubsbericht: Luzhou- Xuyou: Hochzeit einmal anders

Nach unserem Besuch des Emei Shan ging es mit dem Bus weiter nach Luzhou, die Stadt in der Elfis Eltern leben um eine echte chinesische Hochzeit mitzuerleben. Als wir nach fünf Stunden Busfahrt ankamen dachten wir, dass wir angekommen wären. Wir hatten jedoch nicht damit gerechnet, dass der Chinese den Unterschied unter Heimatstadt die Stadt versteht in der er geboren wurde. Also erwartete uns nach der Ankunft in Luzhou nochmal eine 2 stündige Autofahrt. Elfis Onkel war so nett uns zu fahren. Sechs Leute, ein Wagen für den Chinesen kein Problem. Die Straßen waren mehr Schotterpisten als asphaltierte Straßen, trotzdem musste regelmäßig Maut gezahlt werden. Nach ca einer Stunde fiel dann auch ein Reifen der Straße zum Opfer. Wir wollten zwar helfen aber anstatt den Reifen schnell selber zu wechseln wurde in einem Restaurant eine halbe Stunde gewartet bis Jemand kam um das Rad zu wechseln. Wir warteten dann auch brav und wärmten uns an einem Kohlepott und sahen die chinesische Variante von "China sucht den Superstar".


Warten auf den Reifenwechsel....

Dann ging es noch einmal eine Stunde weiter durch dichten Nebel, in dem man keine 20 Meter sehen konnte. Als wäre der kaputte Reifen nich schon Pech genug verpasste Elfis Onkel seinem Wagen auf den letzten zwei Metern vor der Einfahrt des Hotels in dem wir für die Nacht einquartiert wurden noch einen dekorativen Rallyestreifen an einer Steinmauer. Vier Deutsche bei Nacht und Nebel durch die Gegend kutschieren und sich dann auch noch seinen Wagen ordentlich demolieren...der Mann war in der Nacht wirklich nicht zu beneiden. Nach dem wir angekommen waren ging es dann direkt weiter in Elfis Lieblingsrestaurant zu einem Mitternachtsimbiss. Die Liste der von uns verzehrten Köstlichkeiten wurde um Schweinenasenbein, Schweinezahnfleisch und Wasserschlangen erweitert.


gegrillte Schlange und andere Köstlichkeiten

Das fieseste am Essen war aber bei weitem eingelegter frittierter Tofu. Dieser wurde seit dem zusammen mit Innereien auch boykottiert.
Vielleicht ist es an dieser Stelle passend mal ein paar Sätze über die Heizungen im Süden Chinas zu verlieren. 没有! Ja richtig die gibts nicht. Im Winter wird halt nicht geheizt und man sitzt in seinen Winterjacken in der Wohnung. Und weils ja sowieso schon kalt ist wird auch gleich das Fenster für eine konstante Frischluftzufuhr geöffnet. Anscheinen hat der Chinese ein anderes Temperaturgefühl anders ist diese spezielle Technik nicht wirklich zu erklären. Da kann man sich teilweise nur mit der altbewährten Föntechnik einem Schlafsack und vollaufgedrehten Heizdecken (gibts in den meisten Hostels) behelfen. So wirklich warm ist einem dabei bei Minusgraden aber auch nicht.
Am nächsten Morgen standen wir auf und wunderten uns was vor unserem Hotel für ein Trubel war. Wo in der letzten Nacht noch leergefegte Straßen waren schoben sich auf einemal Menschenmassen über die Straßen und links und rechts der Straße verkauften alle möglichen Sachen. Vom Huhn über den vor Ort frisch geschuppten Fisch bis hin zu Chilis, Reis und Obst. Wir wanderten nur kurz durch die Straßen da wir gegen Mittag zur Hochzeit fahren sollten.
Als wir dort ankamen stand schon das Brautpaar vor der Restauranttür und verteilten Bonbons und Zigaretten an ihre Gäste. Wir wurden dann hoch an einen Tisch geführt und informiert, dass wir jeder einen chinesischen Glückwunschsatz aufsagen sollten um dem Brautpaar Glück zu wünschen. Also übten wir jeder brav unseren Satz ein. Der Raum war super kitschig in Rosa dekoriert. Die ganze Veranstaltung besaß einen Moderator der durch das Programm führte. Der komplette Saal war in zwei Teile durch eine Trennwand geteilt hinter der die Nachbarhochzeit stattfand. Diese startete auch früher als unsere. Unter lauter Eurotrashmusik wurde das Publikum von Winnie Puuh und Tiggermaskottchen angeheizt. Danach wurde das Brautpaar von den beiden Figuren auf die Bühne geführt und mit einem Indoorfeuerwerk begrüßt. Dabei wurde im Hintergrund ein Foto der beiden projeziert. Irgendwie wurde sich zwischendurch noch das ja Wort zwischen Diskomusik und einem weiteren Feuerwerk gegeben.
Unsere Veranstaltung war leider ein wenig unspektakulärer. Der Moderator unterhielt das Publikum und erzählte irgendwelche Sachen auf Chinesisch. Dann musste der Bräutigam auf die Bühne und seiner Verlobten seine Liebe schwören: "Liebst du sie?" "Ja ich liebe sie"..."liebst du sie wirklich?" " JAA ich liebe sie". Dies wurde immer lauter durch den Raum gebrüllt. Dann wurde die Braut vom Brautvater hereingeführt. Dieser hatte sich wirklich herausgeputzt...siehe Fotos. Das Brautpaar gab sich das JA-wort und im Anschluss wurden Reden gehalten. Auch wir hatten unseren Aufttritt auf der Bühne mit unseren Sätzen. Elfi versicherte uns im Nachhinein man hätte unser Chinesisch sehr gut verstanden ;).
Dann stand das Essen auf dem Programm. Es wurde pausenlos aufgetischt. Als die Tischfläche verbaucht war wurde dann Essen über Essen gestapelt. Zur Feier des Tages gab es eine Schildkröte die wirklich lecker war. Luzhou ist in China nur für den örtlichen Schnaps bekannt. Also stand an jedem Tisch eine Flasche des Zeugs. Elfis Vater hatte es sich zum Ziel gesetzt die Trinksfestigkeit der Deutschen zu testen. Irgendwann musste dieser dann aber aussetzen und seine Bekannten übernahmen das Nachschenken und Anstoßen.
Wir hatten noch nicht wirklich zu Ende gegessen da waren auch schon fast alle Gäste wieder verschwunden. Es war schon höchst ungewöhnlich zu sehen wie schnell alle wieder nach Hause verschwanden. Noch merkwürdiger war hingegen wie das ganze Restaurant aussah. Es war einfach unglaublich wie Chinesen den Raum zugerichtet hatten. Jede Kneipe nach Rosenmontag sähe bestimmt besser aus. Überall lagen Knochen, Müll, Schildkrötenpanzer und Kaputte Gläser und Flaschen auf dem Boden. Das ganze war eine höchst merkwürdige Erfahrung.

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1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Oh man ich hab grad überhaupt keine zeit das alles zu lesen.
Ich les das nach den Klausur ^^

Gruß Kriese