Was muss man sich unbedingt angucken wenn man schon mal in peking ist? Na klar die mauer! Also brachen wir am freitag morgen auf um uns mal selber ein bild von dem riesigen dingen zu machen. Da wir wenig lust auf ein völlig von touristen überfülltes stück hatten, haben wir(oder eher jörn) uns im beijing excursions guide schlau gemacht. Dort wurde ein stück mauer beschrieben, dass sich nach genau dem anhörte was wir gesucht haben. Die Mauer noch im "originalzustand" (vor ein paar hundert jahren ma renoviert), wenig touris und es war erlaubt dort zu übernachten.
Von der uni aus gings dann ersteinmal per subway zum dongzhimen busbahnhof wo wir in einen bus richtung jiankou stiegen. Leider fuhr dieser aber nicht ganz bis dorthin, so dass wir noch einmal eine halbe stunde mit einem minibus für 100 kuai nach jiankou (zumindest dachten wir das) fahren mussten. Es kam uns auf dem weg schon komisch vor, dass unser fahrer alle paar minuten mal anhalten musste und leute am weg fragen wo es denn jetzt eigentlich zu mauer geht. Schließlich kamen wir, nachdem wir uns doch einige male verfahren hatten in einem kleinen dorf an, von wo ein kleiner pfad in die berge hinaus ging. Vorbei am eintritt verboten schild und schon konnte die klettertour los gehen. Die ersten hoffnungen, dass man doch nich bis zum steilen gipfel ganz noch oben musste waren schnell zerstreut. Der aufstiegt dauerte mit pausen ca. 2.5 h und war auch dementsprechend anstrengend. Teilweise ging es auch ziemlich waghalsig daher. Es kam schon gelegentlich vor dass man mal irgendwelche steilen felswände mit dem schweren gepäck(ohne touris auch keine bierverkäufer oben ;) ) hoch klettern musste. Wären uns nicht ein paar chinesen entgegengekommen hätten wir wahrscheinlich nicht unbedingt vermutet, dass dies der richtige weg gewesen wäre.
Nach gut zwei einhalb stunden erblickte jörn dann als erster die mauer und lies alle mit einem lauten "da ist das ding!" wissen, dass wir endlich da waren.
![](https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg08tx8vL1qMqWKho1OfPuCOOL6FtVtRqSHOPnk6N7Z_GFvMDcMD67bqs4yBO2bLYs7K37sDJYWMG5w3vcScRY3SIdzarenHOHQZI1mo93UgCa2pdgReL24Q7VEVvF7Ip6lt23PW2DZDNI/s400/P1030167.JPG)
Obwohl es trotz des guten wetters doch recht diesig war, war die aussicht einfach umwerfend. Es sieht einfach super faszinierend aus wie die mauer sich über die bergkämme in die ferne zieht. Man bekommt ein gefühl dafür wie riesig das ganze gebäude sein muss und fragt sich wie um alles in der welt die das hinbekommen haben. Das sind nämlich keine "deutschland-ich-fahr-ma-eben-mitm-rad-drüber" berge sondern richtig steil und teilweise mehr steile felsen als alles andere.
Direkt an der stelle wo wir auf die mauer kletterten war auch schon direkt ein wachturm den wir zu unserem nachtquartier erklärten. Schnell wurden die zelte aufgebaut und feuerholz gesammelt, bevor wir den sonnenuntergang trotz der mäßigen sicht genossen. Aber gerade wegen des diesigen ausblickes hatte das ganze etwas unheimlich mysthisches wie raben um halb verfallene wachtürme kreisten und weit und breit niemand zu sehen war.
So langsam wurde es dann auch dunkel und wir kontaktierten die andere gruppe( Johanes, hennig, guido und daniel), da diese noch in beijing waren und im dunkeln den aufstieg wagen wollten. Wir versuchten den weg nach besten wissen und gewissen zu beschreiben...aber dazu später mehr.
Als es schon fast komplett dunkel war hörten wir plötzlich stimmen den hang hinaufkommen. Und als sie näher kamen konnte man erkennen, dass es deutsche waren. Wie sich wenig später herausstelte, handelte es sich witziger weise bei den zwei mädels und zwei jungs um eine arbeitskollegin von jörns bruder und um eine teilnehmerin vom daad treffen vom letzten wochenende. Die beiden jungs waren chris, der auch in peking arbeitet und sein freund gary aus hongkong.
Als nächstes ging es dann ans feuer machen... und tatsächlich haben wir auch eins anbekommen. Hat zwar 45 min gedauert bis es richtig brannte aber dann auch richtig...ein traum;).
Zum abendessen gabs dann als abwechslung zu den keksen vom tag gegrilltes toastbrot mit erdnussbutter, trockenfleisch und als highlight pauls maiswürtchen(tofu, speisestärke, mais). Einfach ein festmahl;).
Bald kamen auch die anderen an unser feuer und es wurde ein richtig lustiger abend. Irgendwann fragten wir uns aber dann doch wo die anderen aachener bleiben, da wir als letzte rückmeldung von ihnen gehört hatten, dass sie trotz dunkelheit den aufstieg wagen wollten. Und nach 3.5 h kam irgendwann auch die sms: "finden die mauer nicht. schlafen im wald!". Es sind aber alle zum glück mehr oder weniger heil nach hause gekommen. Aber die geschichte kann man besser in daniels blog nachlesen....
Wir zogen uns dann auch bald in unsere zelte zurück, da wir uns eigentlich den sonnenuntergang anschauen wollten. Der bestand dann aber doch nur aus einer sehr kurzen konversation zwischen jörn und mir: "ey jörn guck ma raus...is neblig?" ; "Jo". ; "lass weiterpennen".
Aber schon wenig später wurden wir von chinesen geweckt die sich lautstark (zumindest hat es sich so angehört) neben unseren zelten unterhalten haben. Nach dem aufstehen schnorrten wir uns noch kurz wasser für unseren instant kaffee von den anderen und gingen erstmal ein stücken in richtung der verfallenen mauer bis zum nächsten wachturm. Die sicht wurde von minute zu minute besser und es war wirklich beeindrucken wie sich immer mehr bergketten am horizont abzeichneten und man immer mehr vom gewundenen verlauf der mauer erkennen konnte. Als wir wieder am unserem turm ankamen machten wir uns startklar für den marsch nach mutianyu. Dort ist die mauer bereits retauriert und dementsprechend auch von mehr touristen besuchten. Noch eine nette geschichte am rande. Jörn und ich wurden von einem netten engländer angequatscht, der uns ein bisschen über die mauer erzählte und es stellte sich heraus, dass dies
William Lindsay war, der 1986 als erster mensch die mauer komplett entlang gewandert war.
Dann ging es los die mauer entlang. Und das ding is teilweise wirklich verdammt steil und teilweise auch ziemlich zugewachsen auf dem weg...aber auch super schön. Da mittlerweile auch die sonne herausgekommen war und die sicht wirklich gut konnte man wirklich weit gucken, was das ganze nochmal um einiges beeindruckender machte. Nach ca. 1 h erreichten wir dann das restaurierte stück, dass vom flair her aber komplett anders als das alte verfallenere stück war. Alles war bestens ausgebaut und mit jedem meter nahm die anzahl der besucher zu. Aber es war trotzdem auch interessant zu sehen wie das ganze mal ungefähr ausgesehen haben muss. Nach noch ca einer stunde kamen wir dann in mutianyu an von wo aus wir uns das cable car gönnten und wieder mit dem bus nach peking fuhren.
Auch wenn wir ziemlich kaputt wieder in peking ankamen war der kurzurlaub mal wieder super und hat sich absolut gelohnt.
Die
bilder sind dieses mal leider nicht von mir (mein kameraakku lag sicher in peking) sondern von jörn und stefan. An dieser stelle dafür mal ein dickes dankeschön ;)